
8. Oktober 2000: Der Tag, an dem Michael Schumacher Ferrari erlöste
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Am 8. Oktober 2000 endete in Suzuka eine der längsten Durststrecken der Formel-1-Geschichte. Michael Schumacher gewann für Ferrari den ersten Fahrertitel seit über zwei Jahrzehnten. Für die Tifosi war es die Erfüllung eines Traums, auf den sie seit Jody Scheckters Triumph 1979 gewartet hatten. LAT Zieldurchfahrt in Suzuka 2000: Michael Schumacher ist Weltmeister!
Seit seinem Wechsel zu Ferrari 1996 hatte Schumacher unermüdlich an diesem Ziel gearbeitet. 1997 und 1998 war er dem Titel jeweils knapp gegen Jacques Villeneuve und Mika Häkkinen entglitten, 1999 markierte ein Beinbruch in Silverstone das Ende seiner Titelhoffnungen. Teamkollege Eddie Irvine kämpfte damals vergeblich bis zum letzten Rennen um die WM. Zur Saison 2000 bekam Schumacher einen neuen Teamkollegen: Rubens Barrichello. Der 28-jährige Brasilianer sagte bei seiner Vorstellung mit einem Lächeln: “Ich bin der Nummer-zwei-Fahrer, aber eigentlich eher eine Art 1B.” Schumachers Start in die Saison Und er fügte hinzu: “Ich bin definitiv die Nummer zwei. Es wäre überheblich zu behaupten, ich wolle Nummer eins sein. Ich bin viel später als Michael zum Team gekommen, der Platz gehört ihm. Aber das ist meine Chance, mich mit einem der besten Fahrer der Welt zu messen, vielleicht dem besten überhaupt. Das ist die Herausforderung.” Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Schumacher machte schnell klar, wer bei Ferrari das Sagen hatte. Er gewann die ersten drei Rennen der Saison, profitierte dabei auch von technischen Problemen der McLaren-Piloten in Melbourne und Sao Paulo. Trotz drei Ausfällen in Serie im Sommer, einem Motorschaden und zwei Kollisionen in der Startrunde, blieb der Deutsche in der WM-Wertung vorne.
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Vor dem vorletzten Saisonlauf in Japan lag Schumacher acht Punkte vor Häkkinen. Die Rechnung war einfach: Er musste nur zwei Punkte mehr holen als der Finne, um Weltmeister zu werden. Der Showdown in Suzuka Das Qualifying in Suzuka war ein Nervenspiel. Beide Titelkandidaten, zu diesem Zeitpunkt jeweils zweifache Weltmeister, fuhren am Limit. Häkkinen legte eine Zeit von 1:35.834 Minuten vor, Schumacher konterte um weniger als eine Hundertstelsekunde: 1:35.825. “In der letzten Schikane konnte ich nicht so stark herausbeschleunigen, wie ich wollte”, sagte Häkkinen anschließend. “Ich bin enttäuscht, Zweiter zu sein.” LAT Beim Start ging Mika Häkkinen an Michael Schumacher vorbei
Beim Start zog Schumacher sofort nach rechts, um Häkkinen zu blocken. Doch der McLaren-Pilot erwischte einen perfekten Start und ging in Führung. Über zwei Drittel des Rennens blieb Schumacher dicht dran, der Abstand betrug nie mehr als drei Sekunden. Die Entscheidung fiel beim zweiten Boxenstopp: Schumacher blieb drei Runden länger draußen, nutzte die leichtere Spritladung optimal aus und übernahm nach seinem Stopp die Führung, dank des damals möglichen Overcuts beim Nachtanken. “It’s looking bloody good” “Ich werde mein Leben lang dieses Funksignal von Ross Brawn nicht vergessen”, erinnerte sich Schumacher später, kurz bevor er 2013 beim Skifahren schwer verunglückte. “Ich fuhr nach meinem zweiten Boxenstopp die Boxengasse entlang, und Ross sagte über Funk: ‘It’s looking good, it’s looking good’.” “Ich war angespannt und erwartete, dass er gleich sagen würde: ‘It was looking good.’ Aber dann kam: ‘It’s looking bloody good!’ Das hatte ich nicht erwartet. Ich wusste sofort, dass ich in Führung lag. Wenn ich keinen Fehler machte und das Auto hielt, war der Titel in unserer Hand. In Suzuka zu überholen ist fast unmöglich.” Schumacher brachte den Ferrari nach 53 Runden mit 1,8 Sekunden Vorsprung auf Häkkinen ins Ziel. Der Bann war gebrochen: Ferrari hatte wieder einen Weltmeister. “Ich wusste nicht, wohin mit dieser Freude” “Der Moment, als ich die Ziellinie überquerte – verrückt!”, sagte Schumacher später. “Bis dahin hatte ich mir jede Freude verkniffen, ich wollte erst sicher sein. Danach wurde ich oft gefragt, was ich in diesem Moment empfand. Ich konnte es nie in Worte fassen. Ich wusste nicht, wohin mit dieser Freude. Ich fühlte mich gefangen im Auto, als würde ich gleich platzen. Ich schlug so heftig aufs Lenkrad, dass man dachte, es sei gebrochen, und es wurde sicherheitshalber ausgetauscht.” LAT Nach dem Titelgewinn von Suzuka startete die Party in Rot
Schumacher nannte Suzuka 2000 eines der besten Rennen seiner Karriere. “Für über 40 Runden fuhren Mika und ich fast identische Zeiten, wie in einem endlosen Qualifying. Es war sicher eines meiner besten Rennen, wenn nicht das Beste. Mika war fantastisch und trieb mich an mein Limit.” Der Beginn einer goldenen Ära Nach der Zieldurchfahrt begann für Schumacher und Ferrari die große Feier. “Ich habe noch nie so unter einem Kater gelitten wie nach dieser Party”, lachte er später. “Von Japan aus sind wir direkt in den Urlaub nach Thailand geflogen. Ich brauchte zwei Tage, um mich zu erholen.”
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Was in Suzuka 2000 begann, wurde zur erfolgreichsten Ära in der Geschichte der Formel 1: Schumacher gewann in den folgenden fünf Jahren jedes Mal den Titel und schrieb damit Motorsportgeschichte.
Formel1.de
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