Peter Wright: Ground-Effect-Pionier im Alter von 79 Jahren gestorben
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Der britische Ingenieur und Ground-Effect-Pionier Peter Wright ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Wright gehörte zu den prägenden Technikern seiner Generation – ein Visionär, dessen Arbeit den Motorsport nachhaltig veränderte. Sein Einfluss reichte weit über die Lotus-Jahre hinaus, in denen er den Unterboden-Aerodynamikansatz erfand, der die Formel 1 in den späten 1970er-Jahren revolutionierte. Getty Images Peter Wright ist im Alter von 79 Jahren gestorben
Wright studierte Maschinenbau am Trinity College in Cambridge und stieg 1967 beim Traditionsrennstall BRM in den Motorsport ein. Unter der Leitung von Tony Rudd begann er dort mit ersten Experimenten, Abtrieb über die Karosserie statt über Flügel zu erzeugen – eine damals radikale Idee. Doch das Projekt wurde gestoppt, nachdem BRM-Pilot John Surtees intervenierte und die Ressourcen lieber für das aktuelle Auto nutzen wollte. Kurz darauf verließen Wright und Rudd das Team. Der Durchbruch bei Lotus: Die Geburt des Ground Effects Nach seiner Zeit bei BRM wechselte Wright zu Specialised Mouldings, wo er ein eigenes Windkanal-System aufbaute – ein Labor, das später sogar Williams übernahm und von einem jungen Ross Brawn umgebaut wurde.
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Seinen entscheidenden Durchbruch erzielte Wright, als er gemeinsam mit Rudd zu Lotus wechselte. Während seiner Windkanal-Versuche am Imperial College erkannte er den Schlüssel zum Ground-Effect: die Abdichtung der Unterbodenränder, um ein Vakuum unter dem Fahrzeug zu erzeugen. Diese Erkenntnis führte zum legendären Lotus 78 und dem noch dominanteren Lotus 79, mit dem Mario Andretti 1978 Weltmeister wurde. Damit begann eine neue Ära in der Aerodynamik – und Wright schrieb Motorsportgeschichte. Nebenbei war Wright der erste Ingenieur, der ein Datenaufzeichnungssystem in ein Formel-1-Auto integrierte – ein Vorläufer der modernen Telemetrie. Innovation ohne Ende: Aktive Aufhängung und Sicherheitsrevolution In den 1980er-Jahren setzte Wright seine Arbeit bei Lotus Engineering fort, wo er an der ersten aktiven Aufhängung in der Formel 1 arbeitete. Schon 1983 erprobte das Team das System, das ab 1987 im Lotus 99T mit Ayrton Senna zum Einsatz kam. Das System ermöglichte eine konstante Fahrzeughöhe und sorgte dafür, dass die Reifen ihre maximale Haftung länger halten konnten – ein entscheidender Vorteil. In Detroit 1987 gewann Senna ohne Boxenstopp und setzte dennoch die schnellste Rennrunde – ein Triumph der Wright’schen Ingenieurskunst. Video wird geladen…
Als Team Lotus Ende der 1980er-Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geriet, half Wright, das Team am Leben zu halten. Bis zum endgültigen Aus 1994 war er als technischer Direktor tätig – loyal bis zum Schluss. Von der Technik zur Sicherheit: Wrights Einfluss nach Senna Nach dem Tod von Ayrton Senna 1994 holte FIA-Präsident Max Mosley Wright als Berater für neue Sicherheitsprogramme. Mosley schrieb in seiner Autobiografie, bis dahin sei “eine systematische Anwendung wissenschaftlicher Methoden im Sicherheitsbereich” ein grundlegendes Versäumnis gewesen. Wright brachte diese wissenschaftliche Strenge in die Formel 1 zurück. Er half, Crash-Test-Standards, Streckensicherheitsprotokolle, das HANS-System und später das Halo zu etablieren. Sein Einfluss auf die Sicherheitskultur des Sports ist bis heute spürbar. Darüber hinaus trug er zur Entwicklung energieeffizienter Motorentechnologien und Rückgewinnungssysteme bei – Konzepte, die den Weg für das Hybrid-Zeitalter ab 2014 ebneten. Der Erklärer und Denker Neben seiner Arbeit als Ingenieur war Wright ein begnadeter technischer Autor. Er verstand es, komplexe technische Zusammenhänge verständlich zu machen – eine Gabe, die ihm in der Szene großen Respekt einbrachte. In seinem kürzlich erschienenen Buch How Did I Get Here? blickte er auf eine Karriere voller Ideen, Rückschläge und Erfolge zurück. Abseits der Rennstrecke galt Wright als passionierter Pilot – sowohl motorisierter als auch unmotorisierter Flugzeuge. Es war eine Leidenschaft, die seine Neugier für Aerodynamik und Energieeffizienz auch außerhalb der Formel 1 prägte. Meistgelesen in unserem Netzwerk Motorrad
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Mit 79 Jahren hinterlässt Peter Wright ein Vermächtnis, das in der modernen Formel 1 überall sichtbar ist – vom Unterboden über die aktive Aufhängung bis hin zu den Sicherheitsstrukturen, die das Leben der Fahrer schützen.
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