
Werden Zufallsfaktoren den Ausgang des Singapur-GPs entscheiden?
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Die Strategie für den Großen Preis von Singapur war schon immer darauf ausgerichtet, die Position auf der Strecke zu verteidigen – angesichts der Schwierigkeit zu überholen. Gleichzeitig muss man aber stets mit der hohen Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase rechnen. Das Rennen im vergangenen Jahr war eine Ausnahme – vielleicht. Denn zum ersten Mal überhaupt auf dem Marina-Bay-Circuit musste Bernd Mayländer nicht eingreifen. circuitpics.de Das Safety-Car auf dem Marina Bay Street Circuit in Singapur (2025)
Das Tempolimit in der Boxengasse wurde von 60 km/h auf 80 km/h angehoben, wodurch der Zeitverlust bei einem Boxenstopp um bis zu acht Sekunden sinken dürfte. Auf anderen Strecken wäre das erheblich, hier lag der Zeitverlust bislang bei rund 29 Sekunden. Doch die Erfahrungen aus Zandvoort, wo das Limit ebenfalls angehoben wurde, deuten darauf hin, dass sich in der Praxis nicht viel ändert. Video wird geladen…
Pirelli hält dennoch die Option eines Zwei-Stopp-Rennens für möglich, auch wenn das durch die unterbrochenen Trainings am Freitag kaum mit aussagekräftigen Longruns in FP2 unterfüttert wurde. (Zum Trainingsbericht)
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“Wir glauben, dass Medium-Hard die schnellste Strategie ist – auch wenn durch das neue Tempolimit in der Boxengasse Ein- und Zwei-Stopp ziemlich nah beieinander liegen”, erklärte Pirellis Motorsportchef in seinem üblichen Samstagsbriefing nach dem Qualifying. “Wir können den Einsatz des Softs nicht ausschließen, weil er mehr Grip bietet als der Medium – und vielleicht will jemand versuchen, auf Soft zu starten, um diesen zusätzlichen Grip zu nutzen und sich zu Beginn eine bessere Position zu verschaffen. Der Soft ist durchaus rennfähig. Eine klare Einschätzung ist allerdings schwierig, weil wir in FP1 gestern und auch in FP3 heute enorme Streckenevolution hatten, die die Performance etwas verschleiert. Aber grundsätzlich war das Feedback: mehr Grip. Klar, man muss mit dem Abbau umgehen, der hauptsächlich vom Überhitzen des Hecks kommt. Also: Medium-Hard ist auf dem Papier wahrscheinlich am schnellsten, Hard-Medium für Leute aus dem Hinterfeld. Aber auch Soft-Hard ist eine Option, genauso wie ein Zwei-Stopp. Man muss berücksichtigen: Jeder hat nur einen Satz Medium und einen Satz Hard. Wenn man also aus irgendeinem Grund auf zwei Stopps wechseln muss, kommt man am Soft nicht vorbei – einfach weil keine zusätzlichen Medium- oder Hard-Reifen verfügbar sind.” Was ist mit den Safety-Cars? Die Safety-Car-Phasen in Singapur kommen zwar vom Timing her relativ zufällig, statistisch häufen sie sich aber in zwei Momenten: auf der ersten Runde und in der Mitte des 62-Runden-Rennens – also rund um das Boxenstopp-Fenster. Am Start wollen die Fahrer um jeden Preis Plätze gutmachen, in der Mitte pushen sie stärker, weil der Stopp naht – oder sie riskieren zu viel auf kalten Reifen danach. Gegen Ende des Rennens gibt es eine weitere, kleinere Häufung, weil Fahrer müde werden und Fehler machen. Eine der bisherigen Gefahrenzonen – die etwas künstlich wirkende Rechts-Links-Links-Rechts-Schikane um eine Tribüne im Esplanade-Bereich – wurde aber im Zuge von Umbauarbeiten entfernt. Die Autos selbst sind in Singapur zudem oft am Limit, was Bremsen und Kühlung betrifft – auch das erhöht das Ausfallrisiko. Anzeige FORMEL 1 Fanartikel
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Dazu kommen die echten Zufallsfaktoren, wobei entlaufene Leguane in der Regel mit lokalen Gelbphasen erledigt werden. Nur ein einziges Mal musste das Safety-Car ausrücken, weil ein angetrunkener Brite auf dem Heimweg vom Pub die Abkürzung über die Strecke genommen hatte. Sehen wir die soften Reifen wirklich? Pirelli hatte ursprünglich gehofft, hier weichere Mischungen einsetzen und den neuen C6 bringen zu können, entschied sich dann aber dagegen. Entsprechend sind die Mischungen identisch zu denen des Vorjahres – nicht ganz, denn Pirelli hat in der Winterpause die Resistenz gegen thermischen Abbau verbessert.
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Der Soft ist dadurch eine stärkere Option als früher – korrekt eingesetzt, könnte er bis zu 20 Runden halten.
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Im Vorjahr sah das aber noch anders aus: Lewis Hamilton startete von Platz drei auf gebrauchten Softs, wechselte in Runde 17 auf Hard und wurde Sechster – zwei Plätze hinter seinem damaligen Teamkollege George Russell, der eine Position hinter ihm gestartet war. Yuki Tsunoda ging nach 33 Runden auf Mediums auf Soft, landete aber außerhalb der Top10, obwohl er als Achter gestartet war. Die einzigen anderen Fahrer, die Softs einsetzten, waren jene am Ende des Feldes, die auf eine Safety-Car-Phase hofften, die nie kam. Wird jemand Max Verstappens Baku-Trick nachmachen und auf Hard starten? Dafür braucht es einiges an Selbstvertrauen, denn der Hard sorgt für einen schlechteren Start, und in den Kurven 1-2 wird in Singapur besonders viel riskiert – einfach weil draußen keine Mauer wartet. “Wenn jemand Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen hat, macht der Start auf Hard das Ganze nur schwieriger”, erklärte Isola.
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“Jeder will hier seine Position verteidigen, also könnte es für die Fahrer am Ende des Feldes eine Option sein – für die Top-Leute eher nicht. Aber es stimmt auch: Auf einer Strecke, wo die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit hoch ist und Überholen schwerfällt, will man flexibel bleiben. Formel-1-Quiz
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9 6 12 10 Teste Dich jetzt im Formel-1-Quiz und vergleiche Dich mit anderen Usern Das kann man aber auch mit dem Medium: Startet man auf Hard, hat aber nur einen Satz, und es gibt früh ein Safety-Car, kann man auf Hard draußen bleiben. Kommt es aber zu einem ungünstigen Zeitpunkt, muss man auf Medium gehen und fährt dann womöglich einen sehr langen Stint – mit entsprechendem thermischen Abbau. Deshalb ist der Start auf Medium wahrscheinlich die beste Wahl, auch im Hinblick auf Safety-Car-Szenarien.” Vieles davon setzt natürlich voraus, dass Bernd Mayländer tatsächlich wieder zum Einsatz kommt. Spannend wird zu sehen sein, ob das Rennen 2024 wirklich eine Ausnahme war oder ob die Änderung im letzten Sektor tatsächlich eine Unfall-Schwerpunktstelle beseitigt hat.
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Falls Letzteres zutrifft, werden sich die Promoter des Singapur-GP wohl wünschen, die Regierung hätte ihrem schier unstillbaren Drang, noch mehr Beton zu gießen, nicht nachgegeben.
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