Mohammed bin Sulayem: FIA und nicht Liberty zuständig für Budgetstrafen

Mohammed bin Sulayem: FIA und nicht Liberty zuständig für Budgetstrafen

 

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Es ist etwas mehr als ein Jahr her, dass Red Bull wegen eines Verstoßes gegen die Budgetgrenze in der Saison 2021 von der FIA bestraft wurde. Das Strafmaß betrug eine Geldstrafe in der Höhe von sieben Millionen US-Dollar, plus eine Reduktion der Windkanal- und CFD-Ressourcen um zehn Prozent.   Formel-1-CEO Stefano Domenicali und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem

Für weniger signifikante Verstöße wurden auch Aston Martin (450.000 Dollar) und Williams (25.000 Dollar) mit Geldstrafen belegt. Und seit Wochen kursieren Gerüchte im Formel-1-Paddock, dass es auch im Jahr 2022 Teams gegeben haben könnte, die im Visier der FIA-Buchprüfer stehen. Bisher gibt es dazu jedoch keine offiziellen Nachrichten. Bereits im Juli hat sich Formel-1-CEO Stefano Domenicali eingemischt und gefordert, dass im Falle eines tatsächlichen Verstoßes gegen die Budgetgrenze nicht nur Geldstrafen ausgesprochen werden, sondern auch sportliche Sanktionen. “Das haben wir ganz klar gefordert”, sagte er damals in einem Interview. Nur: Zuständig für die Überwachung der Einhaltung der Regeln ist erstens der Automobil-Weltverband FIA und nicht der Rechteinhaber (Liberty Media), für den Domenicali arbeitet. Und zweitens gibt der Strafenkatalog der FIA ohnehin auch sportliche Strafen her.

Dabei hat die FIA weitreichende Möglichkeiten. Sollte es zu einem sogenannten “material overspend breach” kommen, also einem Überzug der maximal zulässigen Kosten um fünf oder mehr Prozent, kann der Verband dem betreffenden Team WM-Punkte nachträglich aberkennen oder es sogar von einzelnen Sessions eines Rennwochenendes ausschließen (allerdings nicht von einem Rennen). Was bin Sulayem auf Domenicali antwortet “Stefano hat das im guten Willen gesagt, aber das ist immer noch Aufgabe der FIA”, nimmt FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem in einem Interview mit Bezug auf Domenicalis öffentlich geäußerte Forderung. Und er betont: “Wir mischen uns auch nicht in die Regeln anderer Leute ein. Ich schreibe Liberty auch nicht vor, wie sie ihr Geschäft zu machen haben.” Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die FIA die Budgetgrenze zur Saison 2021 eingeführt hat, obwohl sich viele Teams jahrelang dagegen gewehrt haben. Jetzt stellt sich heraus: Dadurch, dass die Ausgaben limitiert sind, sind die meisten Formel-1-Teams hochprofitabel geworden. Und ihre Bewertungen gehen seither durch die Decke. Das Branchenmagazin Sportico hat kürzlich den Wert der Formel-1-Teams geschätzt. Demnach soll Ferrari rund 3,1 Milliarden Dollar wert sein, Mercedes 2,7, Red Bull 2,4 und selbst das am schlechtesten bewertete Team, Haas, immer noch mehr als 700 Millionen Dollar. Bewertungen, die von manchen Insidern als viel zu hoch bezeichnet werden. Allerdings: Als im Juni das französische Alpine-Team an ein Konsortium rund um Hollywood-Schauspieler Ryan Reynolds verkauft wurde, lag der Preis für 24 Prozent bei 200 Millionen Dollar. Das entspricht immerhin einer realen Bewertung von rund 830 Millionen Dollar. Und das, obwohl der Motorenstandort in Viry-Châtillon nicht Teil der Transaktion war. Oder, anders ausgedrückt: Die von der FIA eingeführte Budgetgrenze hat die Shareholder der Formel-1-Teams reich gemacht. Es ist noch gar nicht so lang her, da konnte man ein Team für einen symbolischen Dollar kaufen, weil in der Formel 1 kein Geld zu verdienen war. Stattdessen kostete es (viel) Geld, ein Formel-1-Team zu betreiben. 2010: So hätte die erste Budgetgrenze aussehen sollen Das erste Mal, dass eine Budgetgrenze eingeführt werden sollte, war bereits im Jahr 2009. Damals stimmte der FIA-Motorsport-Weltrat unter Präsident Max Mosley für ein “Budgetcap”, das 2010 eingeführt werden sollte. Auf freiwilliger Basis, und in der Höhe von gerade mal 40 Millionen Britischen Pfund (damals knapp 65 Millionen Dollar). Wer sich bereiterklärte, unter Budgetgrenze zu fahren, sollte dafür sportliche Vorteile zugestanden bekommen, etwa Motoren ohne Drehzahllimit, bewegliche Front- und Heckflügel zur Optimierung der Aerodynamik oder auch unlimitierte Testfahrten und Windkanaltests. Die ursprüngliche Idee war, damit den drei neuen Teams, die 2010 in die Formel 1 kamen, den Einstieg zu erleichtern; letztendlich wurden die Maßnahmen aber nicht in die Praxis umgesetzt. Geeinigt hat man sich stattdessen auf andere kostensparende Maßnahmen, ohne allerdings die Gesamtausgaben zu deckeln. Das passierte erst 2021. Bin Sulayem: Das war der Fehler am 2010er-Cap “Ich war bei der damaligen Sitzung des Weltrats dabei. Das war 2009”, erinnert sich bin Sulayem. “Es war eine Idee von Max. Als er das durchsetzen wollte, haben manche Teams 650, 700 Millionen Dollar pro Jahr ausgegeben, und andere nur 100. Der Prozess war damals ein bisschen zu schnell, und darum war er nicht gut. Aber ich halte die Idee für prinzipiell richtig für den Sport.” “Was vielleicht damals nicht richtig war: Die Teams auf einmal dazu zu zwingen, von 700 Millionen so abrupt runterzukommen. Du kannst ja auch nicht zu jemandem sagen, dass er bis morgen 70 Kilo abnehmen soll. Dafür müsste man schon mit dem Schlachtermesser kommen, und das kann nicht gutgehen. Man macht sowas besser Schritt für Schritt.”  circuitpics.de FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem im Gespräch mit Christian Nimmervoll

“Wenn es zu schnell geht, verliert man Technologie und Arbeitsplätze. Aber der Gedanke der FIA dabei ist, den Sport ausgeglichener und gerechter zu gestalten. Und das funktioniert”, sagt der FIA-Präsident und ergänzt im Hinblick auf die Zukunft: “Wir haben vergangenes Jahr viel dazugelernt, die Teams und auch wir bei der FIA. Weil es für uns alle neu war.” Auch für die “Schiedsrichter” der FIA, die plötzlich nicht mehr nur Flügel und Benzingemische kontrollieren müssen, sondern auch Buchhaltungsunterlagen. Aber Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestätigt das, was bin Sulayem sagt, nämlich dass sich die FIA in diesem Bereich seit 2022 enorm professionalisiert hat. Toto Wolff: Respekt für Arbeit der FIA “Man kann nur den Hut ziehen vor der FIA. Die haben mittlerweile so eine gute Truppe, die decken alles auf”, sagt Wolff. “Jeder Mitarbeiter muss wie in einer Anwaltskanzlei seine Arbeitszeit protokollieren, und du musst jedes Projekt genau dokumentieren. Du musst jede Zeile Code offenlegen, die sie sehen wollen, und die schauen sich sogar WhatsApp-Nachrichten an.” Ein Aufwand, für den die FIA ihre Finanzprüfungsabteilung von vier auf zehn Mitarbeiter aufgestockt hat. Zum Vergleich: Mercedes hat die Buchhaltung laut Angaben von Wolff im gleichen Zeitraum von 15 auf 46 Mitarbeiter vergrößert. Mitarbeiter, deren Gehälter übrigens nicht von der Budgetgrenze erfasst werden. Wolff erklärt den Aufwand: “Wenn du belegen kannst, dass du von 16 bis 18 Uhr an einem bestimmten Tag nicht Formel 1 gearbeitet hast, darfst du die Zeit aus dem Cap rausrechnen. Da gibt es welche, die dokumentieren das nicht so genau. Und es gibt welche, die dokumentieren das ganz genau und belegen das mit Meetings und E-Mails.” “Wenn du ihnen solche Nachweise nicht gibst, haben sie dich. Die gehen rein und sagen: ‘Wir wollen den und den sprechen.’ Die wollen wissen, was der in der und der Zeit gemacht hat. Die machen das richtig gut. Die sind wie Wirtschaftsprüfer, oder wie die Finanzpolizei. Denen entgeht nichts”, sagt der Mercedes-Teamchef. Ob 2022 wieder Teams gegen die Budgetgrenze verstoßen haben, ist nicht bekannt. Allerdings soll die FIA ihre Buchprüfung dieser Tage abgeschlossen haben. Vor einem Jahr gab es im September, rund um den Grand Prix von Singapur, die ersten konkreten Nachrichten zu Red Bulls Verstoß. Die Strafe wurde dann im Oktober beschlossen und verhängt.

 
Formel1.de 

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