Sprint-Zukunft: Neues Format, kleine Anpassungen oder ganz abschaffen?

Sprint-Zukunft: Neues Format, kleine Anpassungen oder ganz abschaffen?

 

 

Hört man sich im Fahrerlager der Formel 1 um, dann gehen die Meinungen zu Sprintrennen ziemlich stark auseinander. Doch während es grundsätzlich Fans und Gegner gibt, sind sich mehr oder weniger alle einig, dass der jüngste Sprint in Austin zu den bisher langweiligsten zählte.  circuitpics.de Wie soll es mit den Sprintrennen in der Formel 1 weitergehen?

“Ich denke, dass das Konzept des Sprints gut ist”, sagt zum Beispiel Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Lediglich mit der “Ausführung” ist er nicht zufrieden, denn: “Ich denke, es ist eine Gelegenheit, etwas anderes zu machen. Und ich denke, dass wir noch mehr tun können.” Oder anders gesagt: Ihm ist das aktuelle Sprintformat mit einem eigenen Qualifying (Shootout) und einem Rennen am Samstag nicht innovativ genug, weil es im Grunde genommen einfach nur das normale Formel-1-Rennformat in verkürzter Form ist. Man solle daher “offen” für neue Dinge sein, betont Horner. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, die Top 10 der Qualifikation beim Sprint in umgekehrten Reihenfolge starten zu lassen. Oder man könnte mehr Punkte vergeben, um die Bedeutung des Sprints etwas aufzuwerten.

Man müsse es auf jeden Fall “aufregender für den Zuschauer” machen, findet er. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bildet hier allerdings einen klaren Gegenpol und betont, dass er “konservativ” sei, wenn es um das Format gehe. “Ich hätte lieber gar keine Sprintrennen”, stellt er klar. Marko wünscht sich “mehr Logik” beim Format Wenn man Dinge wie eine umgekehrte Startaufstellung einführe, “dann gehen wir in Richtung einer Art Nachwuchsserie”, warnt er. Ihm seien solche Dinge zu “künstlich”, und seiner Meinung nach sollte die Unterhaltung dem Sport folgen und nicht umgekehrt. “Aber das ist meine Meinung”, betont er und erklärt: “Alle Teams müssen zusammen mit Stefano [Domenicali] darüber nachdenken, was das Beste ist.” Helmut Marko erklärt bei Sky, er würde sich für die Sprint-Wochenenden wünschen, dass “da mehr Logik reinkommt”. “Es ist [für die Zuschauer] schwer verständlich, wenn Freitag ein Qualifying ist, das Rennen aber erst am Sonntag ist”, betont er. Grundsätzlich ist er aber auch nicht gegen Sprints, “wenn es für die Zuschauer und Veranstalter einen deutlichen Vorteil bringt.” Mut zu Medium belohnt Hamilton! I Strategieanalyse GP Mexiko 2023 Video wird geladen… Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Mexiko mit einer mutigen Mediumstrategie nach dem Restart den zweiten Platz errungen.

Sein Fahrer Max Verstappen hat dagegen nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er es eher wie Toto Wolff sieht und die Sprints lieber wieder ganz loswerden würde. “Es gibt sowieso nicht viele Punkte für das Rennen”, zuckt der Weltmeister die Schultern. “Ich habe das Gefühl, dass wir nur ein einziges Qualifying am Wochenende brauchen, bei dem man wirklich alles gibt”, betont er. Sein Fokus liege ohnehin immer auf dem Hauptrennen. Und er glaubt auch nicht, dass der Sprint für die Zuschauer einen Mehrwert bietet. Entwertet der Sprint das Rennen am Sonntag? “Wenn ich ein Fan wäre, wäre ich einfach nur enttäuscht”, betont er. Seine Erklärung: Nach nach dem Sprint am Samstag wisse man bereits “mehr oder weniger”, wie das Rennen am Sonntag laufen werde, “wenn nichts Verrücktes passiert”. Die Sprintrennen würden dadurch etwas von der “Magie” des Sonntags nehmen, glaubt Verstappen. Lewis Hamilton sieht es etwas anders und erklärt: “Es ist eine etwas andere Perspektive, wenn man der Jäger ist, und uns macht es Spaß. Mir macht es Spaß.” Ihm gefalle die “zusätzliche Möglichkeit”, die der Sprint an einem Wochenende biete. “Ich persönlich mag die Sprint-Wochenenden sehr, besonders den Freitag, an dem man nur ein Training hat und dann direkt ins Qualifying geht”, verrät der Rekordweltmeister. Fotostrecke: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1 Wer die bisherigen Formel-1-Sprintrennen seit der Saison 2021 gewonnen hat? Das zeigen wir in dieser Fotostrecke!

Und auch für die Fans sei es “aufregend”, glaubt er und erklärt, dass man nur Kleinigkeiten verbessern müsse. “Ich habe keine Lösung, wie man es besser machen könnte. Aber im Allgemeinen genieße ich es, die beiden Rennen zu haben. Es macht einfach Spaß”, so Hamilton. Charles Leclerc sortiert sich mit seiner Meinung irgendwo zwischen Hamilton und Verstappen ein und erklärt: “Einige Dinge sind schön, andere sind etwas weniger schön.” Auch er möge es, an einem Sprint-Wochenende nur ein Training vor dem Qualifying zu haben. Sind die Reifen der Schlüssel zu guten Sprints? Drei Trainings seien im Normalfall “etwas zu viel”, betont der Monegasse, der aber auch erklärt, dass man sich einige andere Dinge noch einmal anschauen müsse. Denn in Austin sei kaum Spannung im Sprint aufgekommen, weil fast alle Piloten auf den gleichen Reifen gestartet waren. “In Katar war das Sprintrennen sehr spannend, weil wir zwei sehr unterschiedliche Mischungen hatten”, erinnert er. Dort waren einige Fahrer auf Soft gestartet, andere auf Medium. Das führte zu vielen Überholmanövern und einiger Action auf der Strecke. Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella glaubt daher, dass die Reifen der Schlüssel für aufregende Sprintrennen sind. “Ich bin kein großer Fan davon, ein zu großes künstliches Spektakel zu veranstalten”, schließt er sich der Meinung von Toto Wolff an. Trotzdem müsse man “kreativ” sein, um für spannende Sprints zu sorgen. Auch er erinnert an Katar und erklärt: “Die Medium-Starter mussten die Soft-Starter überholen, und das machte die Sache ziemlich spannend.” Das könnte ein Vorbild für die Zukunft sein. Zwar sei auch er sich nicht sicher, wie genau man die Sprintrennen verbessern könne, aber: “Die Art und Weise, wie man die Reifen einsetzt, könnte eine Möglichkeit sein, Action zu erzeugen, ohne die Startaufstellung umzukehren”, so Stella.

 
Formel1.de 

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