
Warum Toto Wolff 2020 fast als Mercedes-Teamchef hingeworfen hätte
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Toto Wolff ist zwar mit 53 Jahren noch verhältnismäßig jung, aber seit dem Rausschmiss von Christian Horner bei Red Bull der mit großem Abstand am längsten dienende Teamchef in der Formel 1. Bereits im Januar 2013 stieg der Österreicher als Anteilseigner und Teamchef bei Mercedes ein. Dahinter folgen in der aktuellen Evergreen-Hitliste Andrea Stella (McLaren), der seit 13. Dezember 2022 im Amt ist, und Frederic Vasseur (Ferrari), der seit 9. Januar 2023 Ferrari-Teamchef ist. Ein Abstand von zehn Jahren. circuitpics.de Toto Wolff hat vor, noch ein paar Jahre Teamchef von Mercedes zu bleiben
Und der “Titel” des längstdienenden Teamchefs in der Formel 1 ist einer, den Wolff voraussichtlich noch ein paar Jahre lang führen wird. Zwar gibt er in einem langsam fortschreitenden Prozess teamintern schon seit Jahren immer mehr Verantwortung an andere Führungspersönlichkeiten ab. Und irgendwann kann er sich auch vorstellen, sich mehr um die Motorsportkarriere seines derzeit achtjährigen Sohnes Jack zu kümmern, der gerade erste Schritte im Go-Kart-Sport macht. Aber: “Mir taugt es im Moment. Ich möchte weitermachen. Zumindest solange, bis das Team wieder gewinnt, sehe ich mich nach wie vor als Executive-Teamchef”, sagt Wolff. “Zumal ich in der privilegierten Position bin, dass ich mich ja selbst feuern müsste. Wenn ich einmal nicht mehr Teamchef bin, dann kann ich CEO oder Vorsitzender sein oder in den Aufsichtsrat wechseln, in Übereinstimmung mit den anderen Shareholdern.”
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“2020”, gibt er zu, “wollte ich wirklich aufhören.” Eine spannende Aussage, insbesondere vor dem Hintergrund, dass er entsprechende Medienberichte vor fünf Jahren energisch dementiert und ins Reich der Fabeln verwiesen hat. Heute sagt er: “Mein Plan war ursprünglich, dass ich mit 50 nicht mehr mit Rennautos herumspielen will, weil da ist man dann erwachsen. Aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das halt meine Nische ist, das Racing und der wirtschaftliche Aspekt davon.” Warum Wolff 2020 wirklich aufhören wollte 2020 war für die ganze Welt ein außergewöhnliches Jahr. COVID stellte den Alltag auf den Kopf, und der Planet stand wochenlang gefühlt still. Auch die Formel 1 machte erstmal monatelang Pause – und ihre Akteure hatten viel Zeit nachzudenken. Monate, in denen Wolff ernsthaft darüber nachdachte, ob er nicht auch ohne die Formel 1 gut leben könnte. Dann erreichte er jedoch einen wichtigen Wendepunkt: “Irgendwann habe ich mir gesagt, okay, das ist meine Nische, das mache ich jetzt weiter. Und ich vergesse alles, was ich davor gemacht habe. Denn Venture Capital hat mir auch Spaß gemacht. Diese Entscheidung habe ich 2020 für mich getroffen.” Anzeige Mercedes AMG Petronas Fanartikel
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“Jetzt geht es für mich darum: Wir sind bei Mercedes 2.500 Leute. Wie kann ich in so einer großen Struktur den Aufwand richtig bewältigen? Und wie kann ich den Aufwand bewältigen, dass auch ich dazu noch gut etwas beitragen kann? Und in diesem Sinne strukturiere ich das Team. Es ist nicht angedacht, daran kurzfristig etwas zu ändern.” Wolff hat als Teamchef und Anteilseigner bei Mercedes in den vergangenen Jahren Millionen verdient. Er hat 2011 die ehemalige Rennfahrerin Susie Stoddart geheiratet, lebt mit Susie und Sohn Jack überwiegend in Monaco und hat sich im Vergleich zu seinen Anfangsjahren schon ein wenig aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Wolff gibt immer mehr Aufgaben intern ab Dafür überlässt er seinen langjährigen Mitstreitern mehr Verantwortung. 2020, als er erstmals Rücktrittsgedanken hatte, unterhielt er sich schon lose mit möglichen Nachfolgern. Mit Andreas Seidl fand ein Gespräch statt, James Allison wurde genannt, James Vowles war ein Thema. Doch als Wolff sich entschloss, es doch weiterhin selbst zu machen, war für Vowles die Karriereleiter verbaut.
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“James hatte gerade einen neuen Vertrag bei uns unterschrieben, und dann ergab sich für ihn die Möglichkeit, Teamchef bei Williams zu werden”, erinnert sich Wolff. “Ich habe ihn das dann machen lassen, weil ich gesagt habe: ‘Ich bleibe jetzt erstmal, und ich stehe dir hier im Weg. Also mach das bei Williams, James.'” Aktuell ist selbst für Beobachter von außen spürbar, dass Wolff seinen langjährigen Kommunikationschef Bradley Lord zunehmend als rechte Hand und Stellvertreter aufbaut. Da, wo früher Wolff nach Sessions kurze TV-Interviews gibt, ist heute immer öfter Lord an seiner Stelle zu hören. Und auch hinter den Kulissen “bringe ich den Bradley immer öfter mit”, erzählt Wolff und ergänzt: “Bradley vertritt das Team mittlerweile in der Formel-1-Kommission und in allen möglichen anderen Gremien. Er nimmt mir da schon viel ab. Ich glaube, dass ich Teamchef bleibe. Weil es quasi mein Team ist. Alles andere wäre irgendwie komisch.” Schafft Sohn Jack den Sprung in den Profi-Motorsport? Aber: “Das mit meinem Sohn, das Kartfahren, das wird immer ernster”, sagt Wolff. In “zwei, drei Jahren”, meint er, könne es gut sein, dass er sich darum mehr kümmern möchte als bisher. Schon jetzt komme es vor, dass er in der Mercedes-Box am Rennwochenende nebenbei das Livetiming von irgendeinem Kartrennen verfolgt. “Wenn ein Kind Kart- oder Autorennen fährt, ist das ja auch gefährlich. Vielleicht kommt irgendwann in ein paar Jahren der Tag, an dem ich dabei sein möchte”, sagt der Mercedes-Teamchef und unterstreicht, dass es “kurzfristig keine Veränderung” geben werde, er aber ja auch jetzt schon vereinzelt “Testtage und sogar ganze Wochenenden” in der Formel 1 auslässt und die Welt trotzdem nicht untergeht. Wolff hält McLaren-Struktur für denkbar Zumal im Zuge der graduellen Veränderung der Struktur für ihn auch denkbar ist, nicht von einem Tag auf den anderen als Teamchef aufzuhören und in Rente zu gehen, sondern sich weiterhin schrittweise aus dem Operativen zurückzuziehen und mehr in eine nicht ausführende Position innerhalb des Managements zu wechseln.
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“Vielleicht wird es in Zukunft keinen Teamchef mehr geben, sondern eine Verteilung der Rollen. Wie bei McLaren, die haben mit Andrea Stella einen Technischen Direktor mit dem Teamchef-Titel, und Zak nennt sich CEO, damit er aus dem Costcap draußen ist. Teamchef, CEO, Chairman: Das verschwimmt irgendwie. Und ich glaube, bei uns wird die Struktur in Zukunft ähnlich sein”, kündigt Wolff an. Toto Wolff, geboren am 12. Januar 1972, begann seine aktive Motorsportkarriere im Formelsport und stieg später in den GT- und Langstreckensport ein, wo er unter anderem Klassensiege in der FIA-GT-Meisterschaft feierte. Parallel dazu baute er als Investor und Manager ein Netzwerk im Rennsport auf. Über seine Beteiligung am Williams-Team (das er an die Frankfurter Börse führte) fand Wolff schließlich den direkten Zugang zur Formel 1 und übernahm 2009 auch Managementaufgaben. Seine Kombination aus Geschäftssinn und Rennfahrer-Mentalität machte ihn für Hersteller wie den Daimler-Konzern interessant. Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche überredete Wolff, von Williams zu Mercedes zu kommen. Dort wurde er zum Teamchef bestellt und erhielt zugleich eine Beteiligung am Rennstall. Mit dieser Doppelrolle begann die historisch einmalige Ära, die Mercedes zur dominierenden Kraft der Hybrid-Ära machen sollte.
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