Ferrari in Monza: Es ist eben doch noch Musik drin in der Formel 1!

Ferrari in Monza: Es ist eben doch noch Musik drin in der Formel 1!

 

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Max Verstappen hat schon wieder gewonnen, zum bereits zehnten Mal in Folge. Das ist Formel-1-Rekord. Aber Ferrari hat den Italien-Grand-Prix 2023 in Monza zumindest phasenweise spannend gestaltet. Das ist in einem Jahr, das von Red Bull und Verstappen bestimmt wird, schon mal eine Leistung. Denn es zeigt: Es ist eben doch noch Musik drin in der Formel 1.   Charles Leclerc vor Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz in Monza 2023

Und für Ferrari ist dieses eine Rennen mehr als nur ein Rennen: Es ist der Höhepunkt der Rennsaison. Deshalb hat sich das italienische Traditionsteam auch für eine besondere Monza-Strategie entschieden, und aus guten Gründen. Es sind in erster Linie emotionale. Denn insgesamt zählten die Veranstalter beim Italien-Grand-Prix an allen drei Tagen über 300.000 Fans. Obwohl Ferrari schon seit 15 Jahren keinen WM-Titel mehr gewonnen hat, ist der Enthusiasmus seiner Tifosi ungebrochen.

Baku liefert die Inspiration für Ferrari in Monza Ferrari ist in Italien fast eine Religion, die Erwartungen an das Rennteam sind entsprechend groß. Und von himmelhochjauchzend bis tiefbetrübt fallen die Reaktionen meist extrem aus. In der Saison 2023 hagelt es indes häufig Kritik für Ferrari, weil es dem Team nicht immer gelingt, seinen oft soliden Speed aus dem Qualifying auch über die Renndistanz zu beweisen. Und gerade auf Strecken, wo viel Abtrieb erforderlich ist, hat sich Ferrari in diesem Jahr eher schwergetan. Stichwort: Reifenverschleiß. Der Aserbaidschan-Grand-Prix in Baku aber machte deutlich: Auf Strecken, wo wenig Abtrieb notwendig ist, hat der SF-23 eine Stärke. Damit fiel es Ferrari leicht, diese Eigenschaften für Monza zu nutzen und dort “all-in” zu gehen. Die Budgetobergrenze schränkt die Teams ein Doch ganz so einfach ist es nicht: Die Budgetobergrenze in der Formel 1 schränkt die Teams bei der technischen Entwicklung ein. Es gilt, bereits im Vorfeld sinnvolle Entwicklungswege zu analysieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Deshalb haben die meisten Teams – auch Red Bull – in Monza keine speziellen Monza-Flügel verwendet, sondern bereits existierendes Material auf Monza angepasst. Ferrari hat es anders gemacht und ein spezielles Monza-Paket geschnürt, und zwar in dem Wissen, dass dieses spezielle Monza-Paket auf anderen Rennstrecken nutzlos sein würde. Außerdem hat Ferrari die Autos von Charles Leclerc und Carlos Sainz mit neuen Antrieben versehen, um auf den langen Monza-Geraden die bestmögliche Leistung zu haben. Dieser Plan ging auf: Sainz besiegte Formel-1-Dominator Verstappen im Qualifying um 0,013 Sekunden und Leclerc fuhr im zweiten Ferrari auf P3. Gänsehaut pur bei Carlos Sainz nach dem Qualifying “Seit dem Überfahren der Ziellinie habe ich Gänsehaut. Die hat in der gesamten Auslaufrunde angehalten, wenn man die Zuschauer sieht. Und dann steigst du aus und erlebst all das”, sagte Sainz und zeigte auf die vollbesetzte Haupttribüne in Monza. “Ich habe immer noch Gänsehaut. Das ist unglaublich! Selbst im Hotel, auf dem Weg zur Strecke und überall sonst: Du spürst den Jubel, die Unterstützung und den Schwung, den dir all das verleiht. Für einen Sportler ist es das beste Gefühl überhaupt.”   Carlos Sainz nach dem Formel-1-Qualifying in Monza 2023

Und für Sainz war es die wahrscheinlich wertvollste Poleposition seiner Formel-1-Karriere. Ferrari hatte damit den ersten Schritt gemacht und strotzte als Team nur so vor Tatendrang, als es am Sonntag ins Rennen ging. Die Fans als eine Triebkraft für ein “Monza-Special” Schon alleine dafür lohnte sich die technische Ausrichtung von Ferrari in Monza. Oder wie es Performance-Leiter Jock Clear formulierte: “Habt ihr mal geschaut, wie viele Fans da draußen Rot tragen?” “Natürlich: Es gibt eine Budgetobergrenze und alle Teams müssen entscheiden, für was sie ihr Geld ausgeben. Und Monza ist inzwischen ein einmaliges Rennen. Es ist der einzige Ort, an dem wir mit minimalem Abtrieb fahren. Aber wir hatten eben erkannt, dass uns das besser liegt.” “Es ging uns nicht nur um Sentimentalitäten oder um ein Meer aus Rot an der Strecke”, sagt Clear. “Monza ist einfach eine Strecke, die uns gut liegt. Deshalb war es rein von der Leistung her die richtige Entscheidung, ein Monza-Paket zu schnüren.” Anerkennung selbst vom großen Gegner Dann fallen entscheidende Sätze: “Am Ende steht ein Ferrari auf der Poleposition in Monza. Das ist für uns alle unheimlich viel wert, für die Zuschauer, die Tifosi, für die Fahrer. Es ist eine Motivation. Und es gibt nichts Besseres.” Das sieht selbst die Konkurrenz so. Red-Bull-Teamchef Christian Horner etwa sagte nach dem Qualifying anerkennend: “Man sieht, was den Tifosi die Poleposition von Ferrari bedeutet.” Und am Sonntag ergänzte er: “Ich war im gleichen Hotel wie die Ferrari-Fahrer. Es dauert bis etwa ein Uhr früh, bis die Tifosi [vor dem Hotel] allmählich etwas ruhiger wurden.” Und im Rennen sahen die Zuschauer ein beherzt attackierendes Ferrari-Team. Zumindest bis Runde 15, als Verstappen einen Verbremser von Sainz ausnutzte und in Führung ging. Ferrari war geschlagen, Red Bull fuhr zum Sieg, Verstappen gewann sein zehntes Rennen in Folge. Und Sergio Perez komplettierte den Doppelsieg für Red Bull mit P2. Keine Stallorder bei Ferrari im Rennen Dahinter lieferten sich Sainz und Leclerc einen spannenden Kampf um den finalen Podestplatz. Leclerc schien in dieser Phase der Schnellere der beiden zu sein. Und beide Ferrari-Fahrer probierten alles, um nur am Rennende an der Siegerehrung teilnehmen zu dürfen. Denn in einem Jahr, in dem Red Bull dominiert, ist ein dritter Platz schon ein kleiner Sieg, zumindest für Ferrari in Monza.   Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur in der Pressekonferenz beim Formel-1-Rennen in Monza 2023

Deshalb wäre es nur verständlich gewesen, hätte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur eine Stallorder ausgegeben. Aber: Ferrari hat genau das nicht getan und seine Fahrer frei fahren lassen, was die letzten Runden im Grand Prix sehr unterhaltsam gestaltet hat. “Wenn ich eine Stallorder ausgegeben hätte, dann würde ich jetzt halt gefragt werden, warum ich das gemacht habe”, erklärte Ferrari-Teamchef Vasseur nach dem Rennen. “Ich glaube, es war die beste Art und Weise, den Fans für ihre Unterstützung zu danken.” “Mir war nicht wohl gewesen bei dem Gedanken, fünf Runden vor Schluss die Positionen einzufrieren. Ich vertraue meinen Fahrern und sagte ihnen schlicht, sie sollten keine Risiken eingehen. Und auf diese Entscheidung bin ich ziemlich stolz, genauso wie auf die Leistung der Fahrer.” Sainz behielt den dritten Platz vor Leclerc und rundete damit ein für ihn starkes Wochenende ab. Was ihm der dritte Platz bedeutete, das wurde sehr deutlich nach dem Rennen. Leclerc gönnt Sainz den Podestplatz in Monza Vielsagend ist aber auch, wie sich Leclerc im Anschluss an den Grand Prix geäußert hat. Er, der 2019 in Monza gewonnen hatte, gönnte Sainz den Erfolg beim Ferrari-Heimrennen. Über das packende Ferrari-Teamduell sagte Leclerc: “Es hat mir wirklich Spaß gemacht. Wahrscheinlich war Monza das unterhaltsamste Rennen in diesem Jahr, zumindest aus der Cockpit-Perspektive. Ich bin mir sicher: Die Boxenmauer wird das anders sehen, aber genau so sollte ein Rennen doch sein. Und ich bin mir auch sicher, dass Carlos einen besonderen Moment erlebt hat. Den sollte er genießen.” Ein denkwürdiges Wochenende allein aber bedeutet nicht die Trendwende für Ferrari in einem Jahr voller anhaltender Schwierigkeiten und Probleme. Schon beim Stadtrennen in Singapur ist das Traditionsteam wieder neu gefordert. Aber: Ein solches Wochenende kann viel positiven Schwung ins Team bringen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Team im Werk in Maranello mehr und mehr auf das 2024er-Auto konzentriert. Oder in aller Kürze: Ferrari hat in Monza bewiesen, dass die moderne Formel 1 nicht nur ein Ingenieurssport ist. Sie ist auch und ganz besonders für Ferrari in Monza: eine Gefühlssache.

 
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