“Wanker” statt Ohrfeige: Warum Scott Speed auf Franz Tost nicht sauer ist

“Wanker” statt Ohrfeige: Warum Scott Speed auf Franz Tost nicht sauer ist

 

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Er war für den damaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ein Geschenk des Himmels: Scott Speed, ein amerikanischer Nachwuchsfahrer mit einem Namen, den der beste Marketingmanager für den US-Markt nicht besser entwerfen könnte, fuhr 2006 und 2007 für Red Bulls B-Team Toro Rosso in der Königsklasse. Doch die Beziehung zwischen Speed und dem Team endete unschön.   Nicht immer einer Meinung: Scott Speed und Franz Tost am Nürburgring 2006

Noch Jahre später schimpfte Speed Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost als “Idiot” und unterstellte Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger, eine “Agenda” gegen ihn gehabt zu haben. Tost und Berger waren ihrerseits aber auch nicht zimperlich: Berger ließ Speed in einem Interview ausrichten, er sei “der dümmste Fahrer, den ich je gesehen habe”, und Tost soll ihm beim letzten Rennen am Nürburgring 2007 sogar eine Ohrfeige verpasst haben. Nach dem Aus in der Formel 1 wurde Speed von Red Bull in die NASCAR-Serie verfrachtet, wo es Ende 2010 erneut zu einer Eskalation kam, als sein Vertrag gekündigt wurde und er rechtlich dagegen vorging. Umso überraschender, dass Speed jetzt, im Formel-1-Podcast ‘Beyond the Grid’, Reue zeigt und die Schuld für die Eskalation mit Red Bull auf sich nimmt.
“Ich war ein junges, dummes Kind”, sagt Speed über seine Zeit bei Red Bull. “Ich war so jung und ungebildet, und ich hatte ein enorm ausgeprägtes Ego. Im Nachhinein ist mir das fast peinlich.” Und im Nachhinein ist auch jeder Groll auf Red Bull verflogen und der Einsicht gewichen: “Wäre Red Bull nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich aufs College gegangen und wäre heute Ingenieur oder so.”

Speed: Inzwischen im Rallycross-Sport erfolgreich Nach seinem Aus in der Formel 1 und in der NASCAR wechselte Speed in den Rallycross-Sport, wo er heute einer der erfolgreichsten Piloten überhaupt ist. Von 2015 bis 2017 gewann er die von Red Bull organisierte Global RallyCross-Championship, 2018 holte er den Titel in der Americas-Rallycross-Championship, eine Unterbauserie der Rallycross-WM in Nordamerika. Heute sieht Speed, in ‘Beyond the Grid’ erstaunlich reflektiert, viele Dinge anders – auch die Rolle von Gerhard Berger: “Gerhard war sicher nicht hilfreich, aber das lag wahrscheinlich auch an mir. Da ist jemand, der selbst Formel 1 gefahren ist, und ich bin nicht einmal zu ihm hin und habe ihm Fragen gestellt. Das ist doch lächerlich!” “Heute finde ich, er hat genau so reagiert, wie jeder das tun würde. Wenn ich mich in seine Lage reinversetze, würde ich mich genauso verhalten. Ich war dieser eingebildete Bengel, der nur das tat, was er selbst für richtig hielt. Ich hätte mich an seiner Stelle genauso behandelt und hätte mich gefragt: Was macht dieses Kind nur?” Speed hatte die GP2-Saison 2005 an dritter Stelle beendet, geschlagen nur von Nico Rosberg und Heikki Kovalainen. Dann übernahm Red Bull das Minardi-Team und besetzte dieses 2006 mit Vitantonio Liuzzi und dem jungen Amerikaner. Den hatte Red Bull ursprünglich bei einem US-Fahrersuchprogramm entdeckt und nach Europa geholt.
“Ich war sehr talentiert. Ich konnte mit Formelautos einfach umgehen”, findet Speed heute. “Ich war sicher nicht auf dem Niveau von Rosberg oder Lewis. Die waren herausragend. […] Aber ich hatte einfach kein gutes Warum für mich. Der einzige Grund, warum ich Rennen fuhr, war, dass ich sehen wollte, wie gut ich war. Ich hatte keine gute Einstellung.” Nürburgring: Gab es nun eine Ohrfeige oder nicht? Die eskalierte bei seinem letzten Formel-1-Rennen für Toro Rosso, am Nürburgring 2007. Es war jenes verrückte Regenrennen, in dem Markus Winkelhock auf Spyker in Führung lag und bei Kurve 1 reihenweise Fahrer abflogen. Auch Speed. Der hatte davor aber ein paar Gegner überholt, darunter auch Ralf Schumacher, und war ungeachtet des Ausfalls höchst selbstzufrieden mit seiner Leistung. Bis er zu Franz Tost an die Box kam. Dort ereignete sich dann jener Zwischenfall, um den sich Paddock-Legenden ranken. Es soll zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, manche behaupten sogar, Tost habe Speed eine gesunde “Watschn”, also eine Ohrfeige verpasst. Tatsache ist: Speed fuhr danach nie wieder für Toro Rosso. Im Formel-1-Podcast ‘Starting Grid’ hat Tost bereits 2019 klargestellt: “Es hat nie eine Ohrfeige gegeben.” Dass es am Nürburgring eskaliert ist, streitet er aber nicht ab, “weil seine Einstellung nicht dem entsprochen hat, was ich mir erwarte von einem Formel-1-Fahrer. Ich habe ihm gesagt, er soll seine Sachen packen und heimfliegen, weil bei uns wird er hundertprozentig nicht mehr fahren.” Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1 Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT.

Heute erinnert sich Speed so an die Szene: “Franz war super gepisst. Ich war so happy über meine Leistung. Und er fragte mich: ‘Was war da in der ersten Kurve los?’ Da meinte ich nur: ‘Das, was allen anderen passiert ist. Hatte Aquaplaning. Was soll passiert sein? Da stehen sieben Autos draußen.’ Und Franz sagte nur: ‘Nicht alle. Nur die Wichser (Wankers; Anm. d. Red.).'” “Ich bin dann weggegangen und habe ihm glaube ich noch ‘F off’ hinterhergerufen und ihn total abblitzen lassen. Da lief er mir nach und ließ mich wissen, dass er nicht happy war”, kann Speed heute darüber lachen. Er sagt: “Ich hätte an seiner Stelle genauso reagiert. Ich habe null Respekt gezeigt. Ich war einfach ein junges, eingebildetes, arrogantes Kind.” Miami: Umarmung zwischen Speed und Tost Heute sind Speed und Tost miteinander versöhnt. In Miami kam es zu einem Wiedersehen – sogar mit Umarmung, wie Speed berichtet. Helmut Marko lief ihm dort nicht über den Weg, aber Speed sagt: “Er war toll. Ich liebe Helmut. Ich bin ein bisschen wie er: kein Bullshit. Mich interessieren keine Meinungen, sondern nur Fakten. Und Helmut redet immer Tacheles.” “Mir ist heute bewusst, was Red Bull für mich getan hat. Ich bin heute noch ein Unterstützer der Marke, denn eins ist ganz klar: Ohne Red Bull würde ich keine nicht Autorennen fahren. Das steht außer Frage”, sagt Speed.

 
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